Mittwoch, 14. April 2010

Vergleichsarbeiten bei Grundschulen in sozialen Brennpunktvierteln

Berliner Grundschullehrer aus sozialen Brennpunktvierteln bemängeln auffällige Defizite bei Kindern. Viele Kinder verstehen bei Vergleichsfragen nicht einmal die Fragen.

Am 28. April beginnen für rund 20.000 Drittklässler die diesjährigen Vergleichsarbeiten. Bis dahin müssen Kritiker entscheiden, ob sie die Arbeiten überhaupt schreiben lassen oder sich gegen ihren Dienstherren stellen.

Jürgen Schulte, Sprecher der Initiative "Grundschulen im sozialen Brennpunkt", kündigte am Montag an: "Wir disuktieren, ob ein Boykott Sinn macht".

Kinder würden unnötig frustriert werden, wenn sie Aufgaben bearbeiten müssten, von denen sie die Fragestellung nicht verstünden.

Leiterin der Neuköllner Sonnen-Grundschule gab zu bedenken, dass es für die Schulkinder intellektuell nicht zu schaffen sei. Am Montag hatten 15 Rektoren und über 1100 Lehrer mit ihrer Unterschrift die Ablehnung von Vergleichsarbeiten in einem Schreiben an Jürgen Zöllner, SPD Bildungssenator, geschrieben. Laut Lauzemis sei es nicht machbar, dass Grundschulen das aufholen könnten, was Familien in fünf Jahren versäumt haben. Drittklässler seien visuell nicht in der Lage, acht Klötze zu erfassen, die vor ihnen liegen. Stattdessen müssen diese einzeln nachgezählt werden. Lauzemis weisst daraufhin, dass diesen Kindern die Frühförderung gefehlt hat. Es gibt aber auch Gegenstimmen, wie die von der Rektorin Karin Babbe, Erika-Mann-Grundschule in Wedding. Die Schulen haben die Pflicht, die fehlende Frühförderung zu kompensieren. Babbe meinte, dass dies möglcih sei, seitdem Grundschulen Ganztagsbetriebe anbieten. Darüber hinaus hält sie Vergleichsarbeiten für sinnvoll. Grundschulen hätten so die Möglichkeit, die Leistungen unter den Parallelklassen zu vergleichen und auch die Leistungen der Grundschulen in ähnlichen sozialen Brennpunkten. Wichtig sei, dass nicht jedes Jahr die Aufgabentypen geändert werden, sonst könnte man nicht die Resultate vergleichen.

Sprecher der Bildungsverwaltung, Jens Stiller, kündigte an, dass die Verantwortung der Vergleichsarbeiten ab diesem Jahr beim Institut für Qualitätsentwicklung iim Bildungswesen (IQB) liegen soll.

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