Donnerstag, 25. März 2010

Wahrheit oder Lüge?

Hand aufs Herz. Wie oft lügen Sie am Tag? Bewusst oder unbewusst?

Am Tag lügt ein Mensch durchschnittlich 200 Mal. Zum einen, um andere nicht zu verletzen – also aus reiner Höflichkeit oder aus reinem Vorteil für sich. Haben Sie schon mal daran gedacht, nicht zu lügen? Machen Sie einen Test und versuchen Sie einen ganzen Tag nicht zu lügen. Wie schwer wird es Ihnen fallen, nur die Wahrheit und nichts als die reine Wahrheit zu sagen?

Der Autor und Journalist Jürgen Schmieder wollte es wissen und startete einen eigenen Versuch. Wie manche während der Fastenzeit auf Süßigkeiten oder Alkohol verzichten, verzichtete er auf das Lügen. 40 Tage lang beschloss er, dem Lügen ein Ende zu setzen. Ob in der Freizeit, im Beruf, gegenüber Freunden oder Fremden. In seinem Buch „Du sollst nicht lügen“ dokumentierte er sein Experiment. Wie er bei Stern-TV erzählte, musste er deswegen sogar ca. 1.700 Euro an das Finanzamt zurück bezahlen. Seiner Frau sagte er, dass sie den einen Bikini nicht ins Schwimmbad anziehen könne, weil er ihr nicht steht. Da hing auch mal der Haussegen schief. Auch Prügel musste er hinnehmen und Beschimpfungen, nur weil er ehrlich war.

Buchtipp "Du sollst nicht lügen. Von einem, der auszog, ehrlich zu sein." von Jürgen Schmieder. Erschienen am 15. März 2010 im Bertelsmann Verlag. ISBN-Nummer: 978-3-570-10044-8. Preis: 14,95 Euro.

Oder drehen wir den Spieß doch einfach wieder um. Sind Sie bei einer Lüge schon mal aufgeflogen? Wie peinlich war das für Sie? Und wie reagiert man da am besten?

Das Wichtigste beim Lügen ist, dass man seine Geschichte selbst glaubt. Nur dann kommt man auch überzeugend rüber. Wenn die Lüge aufgedeckt wird, dann muss man selbst überrascht sein oder erschreckt oder enttäuscht, wie der Belogene. Zum Beispiel haben Sie einen Freund angelogen, dass Sie keine Lust haben weg zu gehen. Am Abend gehen Sie doch noch weg und wen treffen Sie in der Kneipe? Genau diesen Freund. Was am besten tun? Auf keinen Fall verstecken. Angriff ist die beste Methode. "Ach, gerade habe ich an dich gedacht. Ich wollte dich anrufen und dir Bescheid geben, dass ich hier bin. Eine Freundin hat mich solange bearbeitet, dass ich einfach nicht Nein sagen konnte."

Das Zweitwichtigste: Bewahren Sie Haltung und verstricken Sie sich nicht in weitere Lügen. Es gibt nur einen Weg zurück - und das ist die nackte Wahrheit.


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