Montag, 22. März 2010

Sagen Sie auch einmal Nein

Viele Menschen haben Angst vor Konflikten und wissen auch nicht, wie sie sich am besten in solchen Situationen verhalten sollen.

Die Angst, andere Menschen zu verletzen, erschwert ihnen häufig, sich klar und eindeutig auszudrücken. Es gibt sehr viele Menschen, die eher Ja-Sagen, als Nein. Schon von klein auf, bekommen wir beigebracht: sag danke, bitte, sei höflich und vor allem, Ja zu sagen. Doch manchmal wäre es besser, man würde Nein sagen. Doch wie bringe ich dieses Wort so gekonnt ein, dass es nicht als Böswillen beim anderen ankommt?

Wer nicht oder nie Nein sagt, der bleibt selbst oft auf der Strecke. Menschen, die zu allem „Ja-und-Amen-sagen“ sind eher gefährdet, ein Burnout-Syndrom zu bekommen. Warum muss man es auch immer allen recht machen? Es ist leichter für uns, Ja zu sagen, als Nein. Und hat man es dann doch einmal geschafft und Nein gesagt, dann plagt einem das schlechte Gewissen. Ein Grund dafür des Neinsagens liegt auch oft darin, dass man selbst keine eigenen Ziele und Wünsche hat. Als weiterer Grund steht oft die Angst, Fehler zu machen. Alles wird doppelt und dreifach geprüft, damit sich keinerlei Fehler einschleichen. Gerne gehen auch Ja-Sager Konflikten aus dem Weg, weil sie Angst haben, von anderen nicht beachtet zu werden oder auf Ablehnung zu stoßen.

In Asien z. B. haben die Menschen Angst davor, ihr Gesicht zu verlieren und Ablehnung zu erfahren. Daher wird man dort so gut wie nie ein Nein hören. In den USA wiederum erlebt man sehr schnell, ob man seinem Gegenüber etwas bedeutet, wenn man etwas benötigt, trotz freundlicher Fassade. In Europa hält es sich eher die Waage. Doch Nein sagen fällt den Europäern besonders schwer.

Es gibt in unserer Gesellschaft sehr viele Ja-Sager. Sind Sie auch einer? Überlegen sie selbst?

Gibt es Menschen, von denen ein Nein leichter akzeptiert wird?

Nein-sagen kann auch entsprechend freundlich und ruhig mitgeteilt werden. Ein Nein kann auch konstruktiv sein. Vermeiden sie unbedingt das ablehendende Wort „aber“ oder „ja aber“. Damit stoßen sie auf Widerstand. Ersetzen sie das Wort z. B. durch „stattdessen“ oder „und“. Anfangs ist es sicherlich nicht leicht, doch Übung macht den Meister.

Menschen, sich auf maximal drei wichtige Gründe beschränken, finden mit ihrem Nein eher Akzeptanz, als andere, die im Minuten-Takt ständig neue und nicht bessere Argumente hervorbringen und dadurch auch eher unsicher wirken. Je mehr Kompetenz ein Mensch ausstrahlt, desto besser wird auch sein Nein akzeptiert. Die Kompetenz wird neben dem fachlichen Background besonders durch die Stimmlage und die Sprechgeschwindigkeit unterstrichen: Sprechen sie langsam und tief, so wirken sie glaubwürdiger.

Ein Nein kann auch kontra-produktiv sein, wenn sie sich weigern, dem anderen zuzuhören oder sich gleich von Anfang an vor Neuem verschließen. In der Wirtschaft erlebt man oft in der oberen Führungsetage, dass Entscheider nur aus Angst, ihre Position zu verlieren, geniale Ideen von Mitarbeitern ablehnen.

Versuchen Sie also zukünftig einmal Nein zu sagen. Das Nein-sagen beginnt schon im Kopf, alleine die Vostellung. Und denken sie daran, das Wort „aber“ durch „stattdessen“ bzw. „und“ zu ersetzen. Und formuliren Sie Ich-Botschaften, statt Du-Botschaften. Denn Du-Botschaften wirken eher als Angriff. Mit der Ich-Botschaft beschreiben sie ihre Gefühle und ihre Bedenken.

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